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Wespennester unterscheiden und bestimmen

 
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Andi Roost
Fotos und Zeichnungen
Andi Roost
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Sie finden ein Wespennest und möchten gerne wissen,
zu welcher Wespenart das Nest gehört ?


Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Merkmalen in einem Bestimmungsschlüssel aufgelistet, anhand derer ein Wespennest meist ziemlich eindeutig einer Wespenart zugeordnet werden kann (Fotos von Andi Roost).

Bestimmungsschlüssel und Merkmale aus "Wespen" von Rolf Witt (Zeichnungen; Rolf Witt) :

1a

Fertige Nestanlage besteht aus mehreren horizontalen Waben, die von einer Nesthülle aus diversen Papierschichten umgeben sind (Z 155). Initialnester sind nicht weiter zu bestimmen (Ausnahme: Dolichovespula media-Initialnester oft mit schlauchartiger Verlängerung des Einganges), besitzen aber auch schon eine angefangene Nesthülle.

(Vespinae) — 2

Z 155


1b

Einwabige Nestanlage ohne Hülle (Z 156). Wabe meist vertikal oder schräg ausgerichtet.

(Polistinae) — 8

Z 156


2a

Nesthülle ockergelb bis braun. Neststandort in dunklen oder auch hellen Hohlräumen.

3

 

2b

Nesthülle grau, oft einzelne helle/ farbige Streifen eingebaut. Standort unterschiedlich.

4

 

3a

Nestanlage meist in oberirdischen Hohlräumen. Grosse, röhrenförmige Lufttaschen an der Aussenhülle. Nach unten meist eine grosses, offenes Flugloch, unter dem viel Kot und Nahrungsreste liegen. Sehr grosse Zellen. Oft bis zum Frost aktiv.

— Vespa crabro germana
(Mitteleuropäische Hornisse)



3b

Nestanlage fast immer unterirdisch oder oberirdisch in dunklen Hohlräumen. Nesthülle zerbrechlich mit muschelförmigen Lufttaschen. Oft bis zum Frost aktiv.

— Vespula vulgaris
(Gewöhnliche oder Gemeine Wespe)



4a

Nesthülle mit muschelförmiger Struktur (Z 157). Nest im oder am Boden oder in dunklen Hohlräumen.

5

Z 157


4b

Nesthülle meist mit parallelnerviger. Leicht gebogener Struktur (Z 158). Meist oberirdische Nestanlage.

6

Z 158


5a

Nest relativ klein mit stabiler Nesthülle. Die 3 bis 4 Waben sind durch zentrale Säulen und bandartige Strukturen verbunden. Meist unterirdisch angelegt. Bis Mitte Juli/ August aktiv.

— Vespula rufa
(Rote Wespe)

 

5b

Nest gross. Meist 5 bis 12 Waben, die durch viele Papiersäulen verbunden sind. Unterirdisch oder in dunklen, oberirdischen Hohlräumen. Oft bis zum Frost aktiv.

— Vespula germanica
(Deutsche Wespe)

 

6a

Eingang seitlich vorgezogen (Z 159). Nesthülle ledrig, stabil mit grauer Grundfarbe, oft mit weissen Streifen oder gelblichen Anteilen. Freihängend in Sträuchern oder an geschützten Orten (z. B. an Dachvorsprüngen). Bis Mitte Juli/ August aktiv.

— Dolichovespula media
(Mittlere Wespe oder kleine Hornisse)

Z 159


6b

Nesthülle zerbrechlicher und grauer, oft mit bunten Streifen. Eingang seitlich oder unten, nicht vorgezogen (Z 160, Z 161). Meist an geschützten Stellen, aber auch im Gebüsch angelegt. Drei schwer differenzierbare Nesttypen.

7

Z 160


Z 161


7a

Nest meist bodennah in der Krautschicht, sehr selten an Gebäuden. Eingang meist seitlich. Nesthüllenlamellen locker, weniger dicht, mit Lücken und Löchern, die Kanten mit welliger Linienführung. Bis Mitte Juli/ August aktiv.

— Dolichovespula norwegica
(Norwegische Wespe)

 

7b

Freihängendes Nest meist an geschützten Stellen wie z. B. Dachböden, Schuppen, aber auch in Gebüschen oder kleinen Hohlräumen. Nesthüllenlamellen eng anliegend, Kanten gerade. Eingang meist seitlich oder unten. Bis Mitte Juli/ August aktiv.

— Dolichovespula saxonica
(Sächsische Wespe)

 

7c

Versteckte Nistplätze, recht variabel. Häufig in niedriger Vegetation, in Bodennähe, selten im Boden oder in Hohlräumen. Nesthüllenlamellen enger anliegend mit geraden Kanten. Eingang unten. Bis Mitte Juli/ August aktiv.

— Dolichovespula sylvestris
(Waldwespe)

 

8a

Länge der Zellen auf der Wabe ungefähr gleich. Meist grössere Nester mit vielen Zellen (oft > 100).

9

 

8b

Zellen in Wabenmitte deutlich länger als am Rand. Meist weniger Zellen. Zellendeckel schwarz.

— Polistes bischoffi
(Zierliche-Feldwespe)
oder Polistes biglumis bimaculatus
(Berg-Feldwespe)

 

9a

Zelldeckel weiss. Nestbaumaterial grau. Fast immer in geschützten Hohlräumen. In Südeuropa auch im Freien. Teilweise Nestagglomerationen auf engem Raum.

— Polistes dominula
(Haus-Feldwespe)

 

9b

Zelldeckel hellgrau. Nestbaumaterial hellgrau. Die Waben sind oft bodennah an Pflanzenstängeln befestigt.

— Polistes nimpha
(Heide-Feldwespe)

 

Gerne helfen wir Ihnen auch bei der näheren Bestimmung weiter. Senden Sie uns eine Nachricht per Mail und am Besten gleich ein paar Bilder des Nestes und einiger Wespen mit etwas Umgebung dazu - Danke!