Wie Hummelvölker umziehen
Im Grundsatz sollte ein Hummelvolk immer vor Ort belassen werden. Hummeln sind weder angriffsfreudig noch kommen sie uns Menschen zu nahe. Mit wenigen Ausnahmen oder fast nur einer Ausnahme, nämlich der Baumhummel (Bombus hypnorum), welche im Siedlungsraum Nischen mit alten Vogelnestern oder anderem Nistmaterial (Isolationsmaterialien; Stein- und Glaswolle) besiedelt. Die Baumhummel kann durch ihre Volksstärke und den stärkeren Verteidigungswillen gegenüber Störungen am Nest eher auffallen und problematisch werden. Alle übrigen Hummeln sind meist auch im Nestbereich gegenüber Störungen toleranter, man sollte es dennoch nicht herausfordern! ..
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- Umsiedlungszeitraum bei Hummeln; Mitte Juni bis Ende zweite Anfang August.
Dieser Zeitraum kann sich saisonal und entwicklungsbedingt verschieben.
- Wo immer möglich, soll das Nest vor Ort verbleiben;
begründet damit, dass die Königin von sich aus den idealsten Ort ausgesucht hat,
auch wenn es uns manchmal unverständlich erscheinen mag.
- Es wird, wo immer möglich, Kontakt mit den betroffenen Personen
per eMail, Telefon oder vor Ort gehalten.
- Dort wo sich eine Königin den Rollladenkasten oder die Storennische ausgesucht hat, wird eine Umsiedlung empfohlen, sofern es der Meldezeitpunkt zulässt;
je früher gemeldet, desto besser!
- Solange die Königin noch alleine ist, wird eine Umsiedlung noch aufgeschoben;
denn, etwa 90 bis 95% der Nestgründungen erlöschen in der Anfangsphase!!
- Dort wo Arbeiterinnen die Königin entlasten und fliegen, kann nun falls nögit ein Umsiedlungstermin vereinbart werden.
- Vor Ort werden die Flughummel am Nestzugang mit einer der speziellen Fangboxen eingesaugt und gekäfigt. Hierzu steht seit 2024 die Fangbox "UNI" (Bild weiter unten) zur Verfügung.
- Fliegen keine oder fast keine Flughummeln mehr, so kann das Nest geborgen werden; wenn immer möglich am Stück und umgebendem Nistgefüge.
- Wo immer möglich, werden Königin (NIE EINSAUGEN !!) und junge Arbeiterinnen auf den Waben belassen - sonst separat käfigen und sofort füttern.
- Alles wird verladen und anschliessend zum Aussiedlungsplatz gefahren.
- Die erste Phase der Umsiedlung ist abgeschlossen!
- Ab etwa August sollten, wenn überhaupt notwendig, nur noch gut zugängliche Hummelnester umgesiedelt werden, denn die meisten haben ihren Lebenszyklus bereits abgeschlossen oder schliessen ihn bis etwa Mitte September ab!
Man sieht bereits jetzt, dass eine Umsiedlungsaktion nicht ohne Weiteres und mit etwas mehr Aufwand verbunden ist, als das Abtöten eines Nestes bzw. Volkes. Abtöten hat jedoch zur Folge, dass die Bestäuberin ausgeschaltet wird und so unsere Nahrungsversorgung gefährdet wird !!
Wichtig ist auch die genaue Schilderung bei einem Besuch bzw. einer Besichtigung vor Ort von Seite des Fachberaters bzw. des Umsiedlers (Hummel-Experten). Wie wird vorgegangen, wo liegen allenfalls die Schwierigkeiten, die Knackpunkte z. B. bei einem Rollladenkasten oder einer Storennische, was kann passieren, wenn der Verbleib des Hummelnestes gewünscht wird und am Wichtigsten, es gibt eine Ansprechperson bei Fragen oder Komplikationen.
Der Materialpark zur Umsiedlung von Hummelvölkern bei "hornissenschutz.ch - Andi Roost" befindet sich noch in der Ausgestaltung :

Eine Hummelnistkiste, welche als Nisthilfe aufgestellt werden kenn oder
auch als Umsiedlungskiste eingesetzt werden könnte; 15.04.2022

Die neue Fangbox "Uni" ermöglicht die Freilassung der abgefangenen Hummeln
über einen Schieber direkt über dem Nest in die Umsiedlungskiste (Hummelnistkasten).

Ausrüstungsgegenstände, welche auch zur Wespen- und Hornissenumsiedlung zum Einsatz kommen,
können bei einer Hummelumsiedlung gleichermassen hilfreich sein:
Abfangeinheit (Staubsauger und Fangbox), Leiter, Schutzanzug und eine Auswahl an Werkzeugen.
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